Planung
Mehrfach geplant und abgelehnt
Seit 2008 hat die Stadt Karben mehrfach Anläufe unternommen, die Fläche nördlich der Riedmühlstraße in Petterweil in Bauland umzuwandeln. Da diese Fläche im Regionalen Flächennutzungsplan (RegFNP)[1] jedoch als ökologisch bedeutsame Fläche mit hohem Biotopentwicklungspotenzial gekennzeichnet ist, wurden die Anträge vom Regionalverband und Regierungspräsidium Darmstadt abgelehnt (Wortlaut Begründung).[3]
Nun plant die Stadt dennoch, einen Teil der Fläche zu bebauen und zumindest das Grundstück aus ihrem eigenen Besitz als Bauland zu verwerten. Diesmal ohne einen Antrag auf Umwandlung in Wohnbaufläche zu stellen, der genehmigt werden müsste. Begründung: Unter einer bestimmten Flächengröße sei dies nicht notwendig.
Es ist aber immer noch ein Teil des Gebiets, das auf Grund seiner ökologischen Bedeutsamkeit nicht bebaut werden darf.
Rund ein Drittel des ursprünglich abgelehnten Planbereichs (zum Vergrößern auf die Karte klicken).
Ökologische Bedeutung
Planerische Festsetzung als „ökologisch bedeutsame Flächennutzung mit Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“[1][2]
Lage im Auenbereich
Der Auenbereich des Heitzhöfer Baches weist ein hohes Biotopentwicklungspotential auf und „ist grundsätzlich von Bebauung freizuhalten.“[3]
Besondere Klimafunktion
Kennzeichnung im RegFNP als "Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen"
Regionaler Grünzug
Kennzeichnung im RegFNP als "Vorranggebiet Regionaler Grünzug"
Natur und Landschaft
Kennzeichnung im RegFNP als "Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft"
Hochwasserschutz
Kennzeichnung im RegFNP als "Vorbehaltsgebiet für Hochwasserschutz"
Grundwasserschutz
Kennzeichnung im RegFNP als "Vorbehaltsgebiet für den Grundwasserschutz"
Regionalparkkorridor
Kennzeichnung im RegFNP als "Vorranggebiet für Regionalparkkorridor"
Bedenken
Einwände unter anderem vom Regionalverband
Da kein Antrag auf Änderung der Flächennutzung beim Regionalverband gestellt wurde, findet diesmal kein Genehmigungsverfahren statt. In vorliegenden Stellungnahmen äußern unter anderem der Regionalverband dem Vorhaben gegenüber Bedenken.
Nicht aus dem Flächennutzungsplan entwickelt
Der Regionalverband stellt im Rahmen der Umweltprüfung fest, dass die zu erwartenden Umweltauswirkungen erheblich sind (Ausschnitt). Der Verband äußert Bedenken, da die geplante Baumaßnahme nicht aus dem Flächennutzungsplan entwickelt ist und einer Änderung in Bauland die Vielzahl ökologischer Belange entgegenstehen würde. Daher sei der Antrag der Stadt Karben 2011 auch abgelehnt worden. Die geplante Fläche liege im Auenbereich des Heitzhöferbaches und sei grundsätzlich von Bebauung freizuhalten (Wortlaut).[4]
Grundsätzlich sind nach dem Baugesetzbuch Bebauungspläne aus den Flächennutzungsplänen zu entwickeln. Nach Auskunft der Stadt ist auch eine Änderung des Flächennutzungsplans nicht vorgesehen. Trotz mehrfacher persönlicher und schriftlicher Nachfrage wurde keine Auskunft darüber erteilt, warum dies nicht beabsichtigt wird.
Sukzessive Aushöhlung der Regionalplanung
Die GRÜNEN haben das Vorhaben ebenfalls deutlich abgelehnt und bezeichnen es als höchst bedenklich, wie die Vorgaben des Planungsverbandes umgangen werden, indem das Plangebiet nur klein genug gehalten wird. So ließe sich eine vernünftige Regionalplanung sukzessive aushöhlen. Auch Anwohner befürchten, dass auf diese Art am Ende etappenweise doch das gesamte ursprünglich geplante Gebiet bebaut wird, indem es einfach in Teilbereiche unterhalb einer gewissen Größe eingeteilt und eine Genehmigung so umgangen wird.
Ausverkauf von Natur stoppen!
Schluss damit, wertvolle ökologische Flächen zu bebauen und versiegeln, die keinen bezahlbaren Wohnraum schaffen, sondern nur für Menschen zerstört werden, die es sich leisten können, in eine „Aue“ zu bauen.
Schon am westlichen Rand Petterweils wird ein großes neues Wohngebiet entstehen. Im Gegensatz zu diesem wäre auf der Auenwiese gerade einmal Platz für schätzungsweise bis zu drei Einfamilien- oder zwei Doppelhäuser.
Das steht in keinem Verhältnis zum ökologischen Schaden.
Hier wird ein Teil des regionalen Grünzugs, welcher der Allgemeinheit dient, zerstört und mit dem „Gut“ Boden gemäß §1 Baugesetzbuch verschwenderisch umgegangen.
Petition
Unterstützen Sie die Petition!
Die Stadt Karben hat auf ihrer Internetseite eine Plattform zur Eingabe von Petitionen an die Stadt bereitgestellt (zur Petitionsseite der Stadt Karben).
Die Petition wird auf der städtischen Website veröffentlicht und kann acht Wochen lang unterzeichnet werden. Kommen in diesem Zeitraum mehr als 470 Unterschriften zusammen, wird sich ein städtisches Gremium mit dem Thema befassen. Das ist unser Ziel – helfen Sie dabei mit!
Unterstützen Sie den Erhalt der Auenwiese mit der Teilnahme an der Petition. Nutzen Sie Ihre Stimme, um sich gegen die Bebauung einer Fläche auszusprechen, die aus ökologischen Gründen nicht als Bauland vorgesehen ist!
Sie gelangen hier direkt zur Petition "Kein Bau im Auenbereich":
Für Klima- und Umweltschutz auch bei uns in Karben
Wir haben nur eine Erde
Quellen
- Regionaler Flächennutzungsplan (externer Link)
- Legende zum RegFNP (externer Link)
- Ablehnung des Regionalverbandes
- Stellungnahme des Regionalverbandes